10 Mai Auftaktveranstaltung House of Resources Saar
Ein wichtiger Baustein in der Arbeit mit zugewanderten Menschen ist das „House of Resources Saar“. Zwanzig dieser vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Einrichtungen gibt es bundesweit, in Saarbrücken übernahm die Arbeiterwohlfahrt (AWO) jetzt die Trägerschaft von der LAG Pro Ehrenamt und feierte den Auftakt im Festsaal des Saarbrücker Rathauses.
Das am Schillerplatz nahe des Staatstheaters zu findende House of Resources hat das Ziel Migrantenselbstorganisationen in ihren ehrenamtlichen Aktivitäten zu stärken und zu fördern. Was das konkret bedeutet stellte die Projektleiterin Emine Isgören vor: „Viele zugewanderte Menschen schließen sich zusammen. Das können syrische Frauen sein oder ukrainische Flüchtlinge. Sie bilden Gruppen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Diese Gruppen kennen das deutsche Vereinsrecht nicht, sie wissen nicht, wie und wo man Förderungen bekommen kann, es fehlen Räume und Ausstattung. Wir helfen diesen Gruppen. 20 nutzen bereits unsere Räumlichkeiten regelmäßig. Wir moderieren, erklären ihnen das Vereins- und Steuerrecht, geben Mikroprojektgelder und helfen bei Förderanträgen“, erklärt Isgören.
AWO-Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser sagte, dass die AWO die bestehende Einrichtung durch Übernahme gesichert habe, weil dies für die AWO eine historische Bedeutung habe: „1962 waren die ersten Beratungsangebote für Zugewanderte im Saarland von der AWO. Damals ging es um türkische Arbeit er. Heute ist Deutschland weiterhin ein Einwanderungsland und das leben wir“, sagte Nieser. Aufgabe sei es nun, die Potentiale der Zuwanderer mit demokratischen Mitteln zu entwickeln. Nieser erläuterte das genauer: Es sei wichtig, dass man zweifelhafte und oft politisch motivierte Geldgeber ausgrenze, da man beobachten könne, dass es von nicht demokratischen Staaten versuchte Einflussnahmen auf diese Gruppen gebe. „Wir wenden uns gegen nicht-demokratische Geldgeber“, erklärt die Projektleiterin. Ziel sei es, die Gruppen in das deutsche Vereinsrecht einzuführen, da das auch Voraussetzung für öffentliche Zuschüsse und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit sei. Zudem fördere man die Netzwerke unter den bereits bestehenden Initiativen. Das „House of Resources“ werde damit zu einem wichtigen Moderator. Beispiele bereits bestehender Gruppen sind Zusammenschlüsse syrischer Frauen, von ukrainischen Studierenden oder Pflegekräften aus Mexiko. Sie können Veranstaltungstechnik leihen, sich vernetzen, Mikroprojektförderungen erhalten oder in Rechts- oder Marketingfragen trainiert werden.
Oberbürgermeister Uwe Conradt bezeichnete das Projekt als „absoluten Gewinn für Saarbrücken“ und erinnerte daran, dass schon bei Gründung der Stadt die „Gastfreundschaft“ in der Gründungsurkunde erwähnt worden sei. „So steht das House of Resources in guter Tradition der Stadt“, sagte der Verwaltungschef.