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Fachtag „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ stellt Forderungen auf

Fachtag „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ stellt Forderungen auf

Fachtag „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ stellt Forderungen auf

Wie können Pädagog*innen in der Sozialen Arbeit Berührungspunkte zur rechtsextremen Szene erkennen und gegen eine Radikalisierung von jungen Menschen wirken? Mit welchen Methoden zum Empowerment können Jüngere in der pädagogischen Arbeit integriert werden und wie lassen sich rechte Stammtischparolen überwinden?

Diesen Fragen gingen über 20 Teilnehmende an der zweitägigen Fachtagung „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ in einem gemeinsamen Präsenz-Workshop nach, den das Adolf-Bender-Zentrum, die Fachstelle für Jugendarbeit Rheinland-Pfalz/Saarland, die saarländische Beratungsstelle für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt „Bounce Back“ sowie das AWO-Demokratieprojekt „Check in“ organisierten.

In einem Fachbeitrag ging Professor Fabian Lamp auf die Auswirkungen von Männlichkeit(en) in Rechtspopulismus und Rechtsextremismus auf die Soziale Arbeit ein. Für die Soziale Arbeit und die Arbeit für Demokratie und gegen Rechtsextremismus sei es wichtig, geschlechterreflektierende Aspekte miteinzubeziehen. Ein weiteres Problem der Demokratieförderung stelle die jährliche Finanzierung von Projekten in der Arbeit gegen Rechtsextremismus dar, bilanzierte Autor Robert Claus und forderte eine Regelfinanzierung sowie ein politisch fundiertes Demokratiefördergesetz. In seinem Fachbeitrag ging er auf die Rolle des Kampfsportes in der rechtsextremen Szene ein und schlug vor, bundesweite Standards in der pädagogischen Vermittlung von Kampfsport zu etablieren.

Gutes Feedback kam von den Teilnehmer*innen des Fachtags: Der nächste gemeinsame Workshop solle auf einen längeren Zeitraum ausgeweitet werden, um Wissen und Praxis in der Demokratieförderung enger zu verzahnen. Die gute Zusammenarbeit der Kooperationspartner zur Förderung der Demokratie im Saarland wird als Basis genutzt, um weiter gemeinsam gegen Rechtsextremismus aktiv zu sein.

Über das AWO Saarland-Projekt „Check In“:

„Check In – Einchecken in Demokratie und Vielfalt“ unterstützt die Gesellschaft in ihrem demokratischen und vielfältigen Miteinander und bringt ihr Menschen zurück, die sich von deren Grundwerten entfernt haben.
In einem ganzheitlichen Ansatz, umgesetzt durch ein multikulturelles und multiprofessionelles Team, werden mit dem Projekt „Check in – Einchecken in Demokratie und Vielfalt“ mehrere Schwerpunkte abgedeckt:
Das Modul 1 „Vielfaltgestaltung und Demokratieförderung“ richtet sich mit verschiedenen Angeboten interkultureller Bildungsarbeit an die gesamte Gesellschaft:
Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Menschen mit Extremismus-affinen bzw. extremistischen Einstellungen, Menschen, die in ihrem Umfeld oder ihrem Arbeitsalltag Extremismus erleben, sowie Menschen, deren Arbeitsalltag von Vielfalt geprägt ist oder geprägt werden soll. Mittels einer Kombination aus Bildung, Aufklärung und Begegnung wird dazu beigetragen, Vorurteile abzubauen und die gesellschaftliche Vielfalt als Normalität mit Herausforderungen und Potenzialen zu begreifen. Die Angebote haben zum Ziel, die daran teilnehmenden Menschen in ihrer Identität zu stärken und ihnen Wissen und Kompetenzen an die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, selbstbestimmt für ihre Rechte in der demokratischen Grundordnung einzustehen. Die Entwicklung der interkulturellen Kompetenz nimmt bei den Lern- und Begegnungsangeboten eine zentrale Rolle ein, denn sie ist nicht nur eine Schlüsselkompetenz in beruflichen Kontexten, sondern grundlegend für ein gelungenes Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft.
Angefragt werden können Angebote einerseits für Multiplikator*innen (innovative Workshop-Konzepte, Webinare, Begegnungsveranstaltungen, Handreichungen für Lehrer*innen etc.), andererseits für Menschen, die von Ausgrenzung oder Diskriminierung betroffen sind, oder von denen Diskriminierung ausgeht.
Einige Angebote werden zunächst einem deutsch- und arabischsprachigen Publikum zugänglich sein. Weitere Übersetzungen sind angedacht und können bedarfsgerecht geplant werden.
Modul 2 umfasst eine Distanzierungsberatung in den Bereichen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus – in enger Kooperation mit dem Adolf-Bender- Zentrum. Das Angebot richtet sich an Menschen, die sich von rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Denk- und Verhaltensweisen distanzieren wollen, bzw. an Personen, die wegen fehlender Lebensperspektiven anfällig für solche demokratiefeindlichen Einstellungen werden könnten. Erstansprechpartner ist das Adolf-Bender-Zentrum. Nach einem Clearing erfolgt eine Weiterleitung zur sozialpädagogischen Einzelfallbegleitung durch „Check in“.
Modul 3 beinhaltet eine Distanzierungsberatung im Bereich der radikalen und gewaltbereiten Formen des Islamismus. Analog zu Modul 2 findet die Umsetzung in Kooperation mit der Fach- und Präventionsstelle Yallah! statt. Yallah! ist Erstansprechpartner, nimmt ein Clearing vor und leitet zur sozialpädagogischen Einzelfallbegleitung an „Check in“ weiter.

Fachtag „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ stellt Forderungen auf