Vorlesen

Fachtag Kinderschutz

Fachtag Kinderschutz

„Digitale Welten und sexuelle Gewalt im Leben von jungen Menschen – Herausforderungen für den Kinderschutz“

Wie man Kinder vor Übergriffen schützt, darum geht es in einer AWO-Fachkonferenz in Eppelborn. Den Herausforderungen des Kinderschutzes stellten sich die Mitarbeiter*innen der AWO Saarland und anderer sozialen Einrichtungen beim „Fachtag Kinderschutz“. Die Veranstaltung unter dem Titel „Digitale Welten und sexuelle Gewalt im Leben von jungen Menschen – Herausforderungen für den Kinderschutz“ richtete sich an Fach- und Führungskräfte der Jugendhilfe und generell interessierte Personen.

Der AWO-Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser begrüßte die Konferenzgäste: „Der Fachbegriff für sexuelle Übergriffe im Internet lautet Cybergrooming. Das beschreibt die gezielte Kontaktaufnahme und Manipulation von Kindern und Jugendlichen durch Erwachsene mit dem Ziel, sie zu sexualisierten Handlungen zu drängen, sei es online oder offline“, erklärte er und betonte die Dimension dieser Vorgänge: „24 Prozent der Kinder und Jugendlichen wurden im Netz von Erwachsenen zu Verabredungen aufgefordert laut Angaben der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen. Besonders betroffen sind jüngere Kinder: 98 Prozent der Opfer sind unter 13 Jahre alt. Kinder mit geringem Selbstwertgefühl oder familiären Problemen sind besonders gefährdet, da sie häufig bei Tätern die emotionale Unterstützung suchen, die ihnen fehlt.“ Da sexuelle Belästigung häufig in solchen digitalen Räumen stattfinde, die Kinder und Jugendliche gerne nutzten, etwa Messenger wie Whatsapp oder soziale Netzwerke wie Instagram oder Tiktok, sei es unerlässlich, Kinder, Jugendliche, Eltern und Fachkräfte über die Risiken aufzuklären. Die AWO Saarland setze sich aktiv für effektiven Kinderschutz im digitalen Raum ein. Dazu gehörten der Ausbau präventiver Angebote wie Workshops für Kinder und Jugendliche, Fortbildungen für Fachkräfte und Elternarbeit, die Stärkung von Unterstützungsangeboten für Betroffene und die Förderung von Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierungskampagnen.

Neben Jürgen Nieser sprachen auch Patrick Jochum vom Sozialministerium, der saarländische Kinderschutzbeauftragte Kai Frisch, Kerstin Müller von „Neue Wege“, Thomas Abel von der Beratungsstelle Phoenix, Melanie Bill als Opferschutzbeauftragte des Landespolizeipräsidiums, Andrea Dixius von der Kindertrauma-Ambulanz Saarland und die Kinderbeauftragte der AWO Saarland Francoise Kottonau. Das Expertenwissen und der Austausch flossen in der Konferenz erstmals in dieser Art zusammen. Der Saarländische Kinderschutzbeauftragte Kai Frisch betonte die analogen und digitalen Herausforderungen im saarländischen Kinderschutz: „Digitale Medien gehören zur Lebenswelt unserer Kinder und Jugendlichen dazu.  Aufgabe des Kinderschutzes ist es, die Chancen und Risiken dabei abzuwägen und Hilfen zum sicheren Umgang mit digitalen Medien und Schutz vor digitaler Gewalt zu leisten. Der Fokus muss auf Beteiligung der Kinder und Jugendlichen bei der Entwicklung von Maßnahmen liegen. Denn Kinder sind Expert*innen in eigener Sache.“