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Gesundheitsminister Jung besucht AWO-Seniorenzentren

Gesundheitsminister Jung besucht AWO-Seniorenzentren

Der Tag der Altenpflege am heutigen Donnerstag war Anlass für den Saarländischen Gesundheits- und Sozialminister Dr. Magnus Jung (SPD), sich im Johanna-Kirchner-Haus und Haus Daarle, Senioreneinrichtungen  der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Malstatt, mit Pflegekräften zu treffen. Dabei suchte er den Dialog und die Anregungen von leitenden Fachkräften ebenso, wie die von Pflegefachkräften und Hilfskräften.

Einheitlich wurde er mit der Forderung konfrontiert, die FFP2-Maskenpflicht in den Senioreneinrichtungen endlich aufzuheben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schilderten „ein Paralleluniversum in der Pflege“. In allen gesellschaftlichen Bereichen sei die Maskenpflicht aufgehoben, nur in den Pflegeeinrichtungen, wo Personal und Bewohner fast vollständig geimpft und zum Großteil zusätzlich auch genesen seien, müsse man bei jetzt kommenden hochsommerlichen Temperaturen ganztags die dichten FFP2-Masken tragen. Die Heime hätten inzwischen durch Mehrfachimpfungen und krankheitsbedingte Immunisierung die geringsten Risiken. Es sei dem Personal daher schwerlich zuzumuten, FFP2 Masken weiterhin zu tragen, zumal es auch die Kommunikation mit den Bewohnerinnen und Bewohnern erschwere. Eine Alternative wären hierzu zum Beispiel medizinische Masken bei besonders engen Kontakten.  Jung sagte zu, sich dieses Problems umgehend anzunehmen. Er werde sich mit den Fachverbänden kurzfristig abstimmen und eine neue Lösung anstreben. „In 10 bis 12 Tagen“ sage er eine verbindliche Antwort seines Ministeriums zu. Die Argumente der Pflegebediensteten seien für ihn plausibel.

Bemängelt wurde in der Gesprächsrunde mit dem Minister auch die nach Sicht der Bediensteten unsachgerechte Quarantäneregel (keine Arbeitsquarantäne) , wenn man infizierten Mitarbeitern verbiete, sich um ebenfalls infizierte Bewohner zu kümmern. Oder die überbordende Bürokratie in der Altenpflege mit den umfangreichen Dokumentationspflichten, die zu Zeitfressern geworden seien. Man könne Hilfskräfte dadurch weniger anleiten und Menschen weniger Zeit widmen, weil man stattdessen Formulare ausfülle. Das alles mache den Pflegeberuf unattraktiv und nicht erst seit den zwei Pandemiejahren, sagte Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser. „Wir brauchen für die nächste Pandemie einheitliche Regeln“, sagte Nieser und erinnerte daran, dass das RKI in zwei Jahren 28 abweichende Handlungsanweisungen veröffentlicht habe: „Wir müssen ein Klima schaffen, dass die Menschen wieder gerne zur Arbeit kommen. Finanziell sind die Pflegejobs nicht unattraktiv, aber die Rahmenbedingungen sind es teilweise.“ Der Minister notierte sich auch das.