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AWO fordert sofortige Umsetzung der Kindergrundsicherung

AWO enttäuscht von Ergebnis der Einigung in der Kindergrundsicherung

AWO fordert sofortige Umsetzung der Kindergrundsicherung

Über 33.000 Kinder und Jugendliche im Saarland sind weiterhin von Armut bedroht oder direkt davon betroffen, so die neu ermittelten Zahlen der Bertelsmann-Stiftung, die am 26. Januar veröffentlicht wurden. Die Arbeiterwohlfahrt im Saarland fordert die Politik dazu auf, endlich eine armutsfeste Kindergrundsicherung einzuführen, so AWO-Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser: „Die Konzepte und Bedarfe liegen seit vielen Jahren auf den Tischen. 33.000 Kinder und Jugendliche in Armutsrisiko sind 33.000 zu viel! Das Armutsrisiko ist in den letzten 15 Jahren im Saarland um mehr als fünf Prozent gestiegen. Seit November 2020 stagnieren die Zahlen – trotz gestiegener Leistungen bei Elterngeld und Kinderzuschlag. Angesichts der steigenden Kosten und ohne eine schnelle Kindergrundsicherung müssen wir davon ausgehen, dass die Armutszahlen in den nächsten Monaten drastisch steigen werden. Was wir jetzt brauchen, sind keine intraministeriellen Arbeitsgruppen auf Bundesebene, sondern einen schnellen Gesetzgebungsprozess. Eine wirksame Armutsbekämpfung ist mindestens so wichtig wie die Energieversorgung. Wenn die Prioritäten stimmen, schaffen wir auch die Zukunftsinvestitionen in unsere Jüngsten!“

Dass das Armutsrisiko steigt und der Leidensdruck in den Familien steigt, weiß die AWO aus der Erfahrung mit dem AWO Büro für KinderChancen und aus der Familienhilfe, so Nieser. „Viele Familien wissen nicht um Leistungen oder scheuen sich, Hilfen in Anspruch zu nehmen. Und diejenigen, die bereits Hilfen in Anspruch nehmen, haben am Ende des Geldes immer noch zu viel Monat übrig. Dabei sprechen wir über grundsätzliche Fragen des würdigen Lebens: Bekommt jedes Kind ein warmes Mittagessen? Kann es an Klassenfahrten, Kinobesuchen oder auch an Hobbys teilnehmen? Ist Nachhilfe für die Schule leistbar? Für sehr viele der Kinder und Jugendlichen bzw. ihre Familien lautet die Antwort Nein. Das ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.“

In den besonders von Armut betroffenen Stadtteilen bzw. Kommunen Malstatt, Burbach und Völklingen, wo nahezu jedes dritte Kind in Armut bzw. im Armutsrisiko lebt, engagiert sich die AWO mit dem Büro für KinderChancen und den Teams in den Sozialraumbüros für die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben. Bei vielen Veranstaltungen des AWO Büros für KinderChancen, zum Beispiel einem gemeinsamen Frühstück mit Kindern und Eltern auf dem Malstatter Markt oder Bildungsfahrten, u.a. in das Pirmansenser Dynamikum, konnten die Projektmitarbeiterinnen Martina Riedel und Gabriele Sänger-Antoni Vertrauen zu den Eltern und Kindern aufbauen und Probleme besprechen sowie an zuständige Hilfestellen vermitteln. Eltern und Kinder mit niedrigem Haushaltseinkommen haben es besonders schwer, um ihre Zukunftschancen positiv zu verändern. Die AWO fordert daher mit Blick auf die Kindergrundsicherung auch eine Bündelung von Leistungen und eine einkommensabhängige Kindergrundsicherung, die dort stärker unterstützt, wo Armut stark ausgeprägt ist.