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Kriegsmädchen – 6 Frauen, 3 Kriege, ein Schicksal

Kriegsmädchen – 6 Frauen, 3 Kriege, ein Schicksal

Vorhang auf für sechs Frauen, drei Kriege und ein SchicksalDer Film „Kriegsmädchen“ brachte das Publikum zurück in eine andere Zeit. Beteiligt an der Filmproduktion war unter anderem die Arbeiterwohlfahrt. In dem Film, der im CineStar in Saarbrücken lief, geht es um sechs Frauen aus drei Generationen, eine Kindheit im Krieg und die Ankunft im Saarland. Die Filmdokumentation „Kriegsmädchen“ will junge Menschen ermutigen, ihr Leben unabhängig von unsicheren Startbedingungen selbst zu gestalten. Die Zeitzeuginnen haben den zweiten Weltkrieg, die Jugoslawien-Kriege oder den Syrien-Konflikt miterlebt. Sie haben früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen, beschreiben ihre Erlebnisse eindrücklich, schauen zuversichtlich in die Zukunft und engagieren sich sozial. Sie sind Beispiele für starke Frauen mit Sinn für Gemeinschaft. „Ingrid Bröder vom AWO Ortsverein Malstatt  ist als Protagonistin dabei. Wir finden es super, dass wir als AWO das Projekt unterstützen konnten“, sagte Petra Ferdinand-Storb, Mitglied im AWO Landesvorstand in ihrer Rede. „Ich möchte den Frauen ‚eine Stimme‘ geben und damit die Kindheitserlebnisse im Krieg von drei Generationen sichtbar machen. Mein großer Wunsch ist, dass dadurch ein Dialog entsteht und viele Menschen miteinander ins Gespräch kommen. ‚Kriegsmädchen‘ macht Mut, den Alltag selbst zu gestalten und die Hoffnung nie aufzugeben, auch nach einem schwierigen Start ins Leben“, so Susanne Hohlfeld-Heinrich, Leitung AWO-Quartiersmanagement vom Stadtteilprojekt „Zu Hause in Molschd“.

Martin Grasmück, Intendant des Saarländischen Rundfunks, eröffnete die Veranstaltung: „Durch die Dokuserie ‚Kriegsmädchen‘ nimmt man am persönlichen Schicksal der sechs Protagonistinnen teil. Ich freue mich, dass heute so viele Zuschauer gekommen sind.“ Micha Presser, Filmemacher bei fugee films, findet es spannend, welche Wege und Werkzeuge die Frauen gefunden haben, um aus dem Schatten der Kindheit zu springen und ihr Leben in den Griff zu bekommen. „Dazu gehört der Glaube an sich selbst, die Unterstützung durch Freunde und Familie, sicherlich auch die Fähigkeit, eigene Schwächen zu erkennen und nicht zuletzt die Auffassung, dass Deutschland Chancen bietet, die es woanders nicht gibt“, so Presser. Karola K., Ingrid B., Nermina P., Alisa A., Wesam S. und Leen T., sechs starke Frauen und Persönlichkeiten, denen das Wort erteilt wurde. Sechs Geschichten, drei Kriege, gemeinsame Gefühle wie Angst, Kummer, Hoffnung, Sehnsucht und Heimweh. Drei Jahre dauerten die Vorbereitungen, der Dreh und die Nachbearbeitung. Die Protagonistinnen sahen die drei Folgen, von je 30 Minuten, im Kino zum ersten Mal. Die Emotionen kamen bei den fünf anwesenden Frauen hoch. In einer Diskussionsrunde konnte jeder nochmal über seine Gefühle sprechen und es wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet. „Ich finde es spannend, mir die Geschichten der anderen anzuschauen. Mir hat es sehr gut gefallen“, führte Wesam Suid fort. Karola Kleinbauer lachte bei mehreren Szenen: „Ich hätte in manchen Situationen gedacht, dass die rausgeschnitten werden. Aber das macht es jetzt noch ehrlicher. Es sind keine gestellten Aufnahmen, uns wurden mal Fragen gestellt, aber sonst haben wir einfach viel erzählt und ich konnte ich selbst sein.“ Lauter Applaus und Lob kam aus dem Publikum. Rund 270 Besucher*innen kamen zur Vorstellung.

„Kriegsmädchen“ ist eine DokuSerie von Susanne Hohlfeld-Heinrich, Michael Presser und Achim Wendel nach einer Idee von Susanne Hohlfeld-Heinrich. Die Produktion erfolgt durch den Saarländischen Rundfunk (SR) und fugee films gGmbH sowie die Redaktion durch Kerstin Woldt vom SR. Das Produktionsteam besteht aus Pesheng Ali, Myriam Moser, Christian Bart, Houssam Aldaghistani und in der Produktionsleitung und Regie Michael Preßer und Achim Wendel in der Bildgestaltung. Die AWO Saarland förderte, unterstützte und ist einer der Kooperationspartner. Sehen kann man die Teile des Films in der ARD Mediathek.