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Neubau in Homburg wird Lückenschluss in der Hospiz- und Palliativversorgung im Saarland

Neubau in Homburg wird Lückenschluss in der Hospiz- und Palliativversorgung im Saarland

Auf dem Gelände des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) wird bald ein Neubau errichtet, der in der Saarländischen Palliativversorgung eine wichtige Lücke schließt. Es entsteht dort ein stationäres Kinderhospiz mit acht Plätzen als landesweites Angebot und ein Erwachsenenhospiz mit 16 Plätzen zur Versorgung des Saarpfalzkreises.

„Das Projekt liegt uns enorm am Herzen, da wir Kindern, deren Leben unaufhaltsam enden wird, endlich das stationäre Angebot machen können, das die betroffenen Familien in einer existenziellen Phase des Lebens nach Kräften unterstützt“, sagte AWO-Landesvorsitzender Marcel Dubois. „Es entstehen zwei Einrichtungen der Palliativversorgung mitten im Grünen, in einem lichten Baukörper vereint. Damit findet eine Komplettierung des alters- und sektorenübergreifenden Angebots im Saarland statt: es entsteht das erste Kinderhospiz im Saarland für die Versorgung lebenslimitierend erkrankter Kinder und ihrer Familien“, sagte Ines Reimann-Matheis, die Geschäftsführerin der Siebenpfeiffer Hospiz- und Palliativgesellschaft gGmbH, die Träger der beiden Einrichtungen sein wird.

Die Gesellschaft wurde im Juni 2017 gegründet, Gesellschafter sind zu je 50 % der der Förderverein für altersübergreifende Palliativmedizin Homburg e.V. als Initiator und die Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e.V. „Im Saarpfalzkreis als bisher einzigem Landkreis ohne stationäre Hospizplätze wird künftig die wohnortnahe Hospizversorgung sichergestellt“, freute sich Saarlands Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung, der auch das Engagement für die Kinder herausstellte, die bislang gar kein stationäres Angebot im Land nutzen können. Jetzt könne die stationäre Versorgung auch für Kinder und ihre Familien endlich wohnortnah sichergestellt werden. Das ergänze das bestehende gute Angebot in der Palliativmedizin im Saarland in idealer Weise und schließe eine Lücke, die man stets als Mangel wahrgenommen habe.
Das Land hat der Gesellschaft ein rund 12.000 qm großes Grundstück auf dem Gelände der Uniklinik des Saarlandes Homburg in Erbpacht unentgeltlich zur Verfügung gestellt und damit den Bau ermöglicht. Der Erbbaurechtsvertrag wurde Ende Juni 2021 unterzeichnet. Die Stadt Homburg, für die Bürgermeister Michael Forster am Pressetermin teilnahm, hat dem Bebauungsplanverfahren zugestimmt und die rechtlichen Weichen für das Projekt gestellt. „Der Bauantrag wird Ende 2023 gestellt werden, wir streben einen Baubeginn im Frühjahr 2024 an.

Nach einer Bauphase von rund 18 Monaten ist die Eröffnung beider Einrichtungen zu Beginn des Jahres 2026 geplant“, kündigte Rüdiger Schneidewind, Vorsitzender des Fördervereins für altersübergreifende Palliativmedizin e.V. an. „Es entstehen zwei Einrichtungen unter einem Dach mit besonderen Möglichkeiten der Gemeinschaft und Begegnung. Wir haben den Welthospiztags zum Anlass genommen, den zukünftigen Namen der Einrichtungen bekanntzugeben und nennen sie „Palliativzentrum Schmetterling“, erklärten die Gesellschafter und stellten auch das neue Logo vor.

Das Land hat nach Angaben der Bauherrin eine Anschubfinanzierung von 100.000 Euro als Anschubfinanzierung für die Planungsphase bereitgestellt. Für die langfristige Finanzierung des Bauvorhabens stehe die Kreissparkasse Saarpfalz als Partner bereit. Die Krankenkassen seien in die Planung einbezogen und würden bei Vorliegen der Voraussetzungen einen Versorgungsvertrag abschließen. Über die gesetzlich festgelegte Finanzierung hinaus blieben nicht förderfähige Investitionskosten in Höhe von ca. 2,87 Mio. Euro offen, die über Drittmittelgeber bzw. Spenden erbracht werden müssen. Dies betreffe konkret medizinisch begründeten Flächenmehrbedarf sowie Gemeinschaftsräume und Räume für Geschwisterarbeit. Ebenso müssten auch im zukünftigen Betrieb 5 Prozent der Kosten vom Träger selbst über Spenden erbracht werden, erklären die Gesellschafter und sind zuversichtlich, dass man dies wird tragen können. Optimistisch seien sie wegen einer überzeugenden Gesamtkonzeption und eines breiten Unterstützerkreises:
Die Konzeption für beide Einrichtungen wurden von dem engagierten Palliativ- und Schmerzmediziner Prof. Dr. Gottschling erstellt. „Das Kinderhospiz bietet lebenslimitierend erkrankten Kindern beste Pflege, medizinische Betreuung und Lebensbegleitung und ihren Familien Entlastung und psychologische Unterstützung bei der Trauerarbeit. Insbesondere für die Geschwisterkinder sind spezifische unterstützende Angebote vorgesehen.

Durch das Erwachsenenhospiz im gleichen Gebäude kann bei Bedarf medizinische, therapeutische und menschliche Kontinuität gewahrt bleiben. Die Einrichtungen stehen allen Menschen offen, unabhängig von Religionszugehörigkeit, kultureller oder ethnischer Herkunft. Menschen in der letzten Lebensphase und ihren Zugehörigen wird Gemeinschaft und Teilhabe ermöglicht“, erläuterte Gottschling den Ansatz der neuen Einrichtung.
Schirmherr des Projektes sei Fußballtrainer Stefan Kuntz. Die Gesellschaft werde vom Förderverein Kinderhospiz Saarland e.V. (früher Heiligenborn e.V.) ideell und materiell unterstützt. Förderer der ersten Stunde seien zudem die Firma Dr. Theiss Naturwaren. Ihr Geschäftsführer Guiseppe Nardi habe sich gemeinsam mit seiner Frau Donatella Nardi darüber hinaus persönlich sehr stark engagiert. Außerdem habe man schon heute viele private Unterstützer für das Projekt gewinnen können und hoffe dies auch für die Zukunft.