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Sommertour von Kathrin Sonnenholzner führt an die Basis der lokalen AWO-Arbeit

Sommertour von Kathrin Sonnenholzner führt an die Basis der lokalen AWO-Arbeit

Die Sommertour der AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner führte zwei Tage in Saarland. Unter dem Motto „Zuhören. Verstehen. Handeln.“ Blickt sie hinter die Kulissen der lokalen Arbeit.  „Ich besuche in acht Bundesländern bei einer Sommertour ausgesuchte Projekte. Im Saarland liegt ein Schwerpunkt in den Quartiersprojekten, die eine ganz wichtige Arbeit machen, aber selten langfristige Finanzierungssicherheit haben. Im Saarland sehe ich Projekte, die schon nach wenigen Minuten einen super Eindruck machen, weil man die Begeisterung und das Engagement der Mitarbeitenden sofort spürt. Haut- und ehrenamtliche brennen für diese Projekte. Und nur so kann man etwas bewegen“, erklärte Kathrin Sonnenholzner, Präsidentin des AWO Bundesverbandes,  beim Besuch des Quartiersprojekts Malstatt. Sie traf die Koordinatorin Susanne Hohlfeld-Heinrich aber auch eine ganze Gruppe älterer Menschen aus dem Projekt, die mit großer Begeisterung von den Impulsen berichteten, die vom Quartierprojekt ausgehen. Das Treffen fand im Johanna-Kirchner-Haus der AWO statt, einem Seniorenheim mit derzeit 303 Bewohner*innen und 210 Mitarbeitenden. „Das Quartiersprojekt ist bei uns ideal angedockt. Die Senioreneinrichtung, die Krippe und der AWO-Ortsverein sind quasi unter einem Dach. So bringt man Generationen zusammen“, lobte Einrichtungsleiterin Daniela Birster, die abseits des Hauptthemas der Bundesvorsitzenden das Problem schilderte, dass in Senioreneinrichtungen immer mehr jüngere Menschen zur Pflege einquartiert würden, weil es Pflegeeinrichtungen für jüngere Menschen mit Behinderungen oder schweren Erkrankungen kaum gebe. AWO-Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser wies darauf hin, dass man dieses Thema auch schon im Kreis der LIGA der freien Wohlfahrtspflege thematisiere und Frau Sonnenholzner es auch nach Berlin mitnehmen müsse. Nieser:“ Hier gibt es eine Versorgungslücke, die dringend geschlossen werden muss.“ Das Hauptthema des Besuchs blieb indes das Quartiersprojekt, das Susanne Hohlfeld-Heinrich mit all seinen Facetten vorstellte. Gesundheitskurse, Kunstkurse, Englischunterricht, Jugendliche, die älteren Menschen die Welt der Computer näherbringen – all das sind Teile des Projekts. Besondere Strahlkraft entfaltete allerdings die Produktion des Filmes „Kriegsmädchen“, der Kriegserlebnisse von Frauen aus Malstatt in Interviews verarbeitet und in der ARD-Mediathek zu sehen ist. Der Film wurde in Auszügen vorgestellt. „Ich bin froh, so tief in die Projekte eintauchen zu können, um auf Bundesebene lebendig für die werben zu können“, sagte die Bundesvorsitzende zum Abschluss. „Diese positiven Beispiele brauchen wir, hier fühlen sich Menschen bei der AWO gut aufgehoben.“

Vor dem Besuch in Malstatt stand eine Visite beim Projekt „Nachhaltigkeitswerkstatt“ im Rathaus Spiesen-Elversberg. Der AWO-Bundesverband e. V. und das Projekt „Gesunde Lebenswelten“ des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) präsentierten dabei Maßnahmen zum Thema „gesundes Altern und Pflegen im Quartier“. Bürgermeister Bernd Huf begrüßte die Gäste in seinem Haus, bevor AWO-Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser die Veranstaltung eröffnete. AWO-Projektkoordinatorin Britta Wilkin erklärte: „Wir präsentieren Ihnen heute den Hintergrund der Nachhaltigkeitswerkstatt, die Ergebnisse der Bedürfnishebung, die Maßnahmen und die Nachhaltigkeitsfaktoren. Mit dem Quartiersprojekt schaffen wir es, die Menschen in der Nachbarschaft direkt gesundheitlich zu fördern, Heimaufenthalte hinauszuzögern oder gar ganz zu vermeiden.“ Für ältere Menschen gibt es beispielsweise Ernährungs- wie auch Bewegungsangebote. Über Gruppenangebote entstehen Netzwerke, letztlich eine gute Nachbarschaft, ein hilfreiches Miteinander.  Im Quartiersprojekt haben sich viele Interessenten gefunden, die regelmäßig an den Bewegungsangeboten teilnehmen und die Besuchsdienste in Anspruch nehmen. Es sei wichtig, dieses gesundheitsfördernde Element dauerhaft in der Gemeinde zu verankern. Außerdem ginge es um die Einführung einer regelmäßigen Bürgermeistersprechstunde für Senior*innen. Bereits im März fand der erste Termin dieser Art statt. Senior*innen finden damit auch politisch Gehör und können ihre eigenen Belange vorbringen. Sebastian Gottschall vom AWO Bundesverband  moderierte eine Diskussionsrunde, in der besprochen wurde, wie ehrenamtliche Arbeit attraktiver gemacht werden kann. Thema war ausserdem das Stressmanagement für pflegende Personen.

In Dillingen besuchte Kathrin Sonnenholzner zusammen mit der saarländischen Bundestagsabgeordneten der SPD Emily Vontz das Café Courage der AWO Saarland. Dieser Treff ist für Menschen mit und ohne Behinderung. Hier werden neue Kontakte geknüpft, Netzwerke und Freundschaften gebildet. Unter dem Motto „Gemeinsam aktiv sein macht Spaß“ wird zusammen gekocht, gebastelt, Musik gemacht. Die Teilnehmer*innen gehen gemeinsam kegeln, machen Sport, veranstalten Spiele und Ausflüge und vieles mehr. Sonnenholzner machte im Rahmen ihrer Sommertour Station im Saarland und auch die junge Bundestagsabgeordnete nutzt die Sommerferien für Termine vor Ort. Beide waren begeistert von dem AWO-Café. Vontz sagte „Ich hätte nie mit so einem Empfang gerechnet. Das hier ist ja schon eher ein Sommerfest. Es ist schön so viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Ich freue mich sehr über die Einladung und werde nicht das letzte Mal hier gewesen sein.“ Kathrin Sonnenholzner berichtete, dass das Café Courage zu Recht den Lotte-Lemke-Preis gewonnen habe. In diesem Jahr waren die Mitwirkenden des Projektes zum Neujahrsempfang des AWO Bundesverbandes eingeladen und ausgezeichnet worden. Jetzt konnte Sonnenholzner sich auch noch einen persönlichen Eindruck verschaffen. Teilnehmerin Rita Zimmermann sagte in einer kurzen Rede: „Wir sind eine Gruppe von Erwachsenen und jede und jeder ist bei uns willkommen“. Die Teilnehmer*innen des Cafés Wadern und Dillingen stellten ihre vergangenen Projekte, Ausflüge und Aktionen anhand von ausgedruckten Bildern vor und erzählten immer kurze Geschichten dazu. Auch Persönliches wurde verraten. Es wurde gelacht und in Erinnerungen geschwelgt. Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser bedankte sich bei allen Anwesenden für ihr ehrenamtliches Engagement und Interesse am Café Courage. Im Anschluss wurde gemeinsam auf dem Gelände der Schule am Ökosee gegrillt.